Kapitel 4

Die Großeltern kommen ....

Am nächsten Morgen wachten die Kinder erst spät auf. Die Mutter hatte ihnen in der Küche ein Frühstück vorbereitet und einen Zettel dazu gelegt, daß sie gegen 13:00 Uhr für das Mittagessen heim käme.

Heißhungrig machten sich die Kinder über das Frühstück her, dann überlegten sie, was sie anschließend machen sollten. Laßt uns doch mal das Gelände erkunden, alles innerhalb der Mauern gehört dazu, das ist riesig! Toni sah die anderen an. Im Wald können wir uns eine Höhle oder ein Baumhaus bauen, und dort auch mal übernachten. Die anderen fanden den Vorschlag klasse. Nachdem sie die Küche aufgeräumt hatten, stürzten die Kinder hinaus.

Draußen empfing sie warmer Sonnenschein. Sie liefen um das Haus herum und blieben ersteinmal kurz stehen. Das ist ja richtig groß, das Poolhaus! Mara staunte. Das ist mir gestern Abend gar nicht so richtig aufgefallen. Sowas kenne ich sonst nur aus Filmen, so ein großes Poolhaus!

Sie gingen zum Poolhaus. Die Mutter hatte ihnen einen Schlüsselbund in die Küche gelegt, an dem viele viele Schlüssel waren. Am vergangenen Abend hatte sie gemeint, wenn die Kinder Lust hätten, könnten sie herausfinden, welcher Schlüssel wozu gehöre, und das aufschreiben. Toni fing an, nach und nach die Schlüssel auszuprobieren. Die anderen Kinder standen um ihn herum und schauten zu. Da, endlich, ein Schlüssel paßte. Wärend Toni das Wort "Poolhaus" auf den Schlüsselanhänger schrieb, erstürmten die 5 anderen Kinder das Haus.

Das Poolhaus hatte ein Erdgeschoß und einen ersten Stock. Unten befanden sich eine offene Küche und ein riesiges Wohnzimmer sowie ein kleines Badezimmer, nur mit Dusche, WC und Waschbecken. Oben war ein großes Badezimmer, 2 kleinere und ein großes Zimmer. Hier könnten die Großeltern wohnen! rief Mara aus. Oder man könnte Parties feiern und alle Gäste könnten hier übernachten! Sie schaute sich um. Was hier alles für ein Kram rumsteht. Die Kinder fingen an, die Möbelstücke und die Kisten, die rumstanden, zu durchsuchen.

Tim schaute sich um. Irgendetwas an dem Kamin fiel ihm auf. Er wußte nur nicht sofort, was es war. Wärend er so dastand, und ihn betrachtete, dachte er sich, wie komisch es doch sei, daß der zwar auf beiden Seiten Schnitzerreien hatte, aber die sich bis auf eine Kleinigkeit nur gleich waren. Langsam ging er darauf zu. Er überlegte. Auf der einen Seite war ein Löwenkopf eingeschnitzt, der 2 Augen hatte, die geradeaus starrten. Der Kopf auf der anderen Seite wirkte anders. Rechts der Kopf, die Augen, die wirkten so, als würden sie einen anstarren, als wären sie besonders angemalt oder so. Sie wirkten irgendwie lebendig, anders.

Langsam ging Tim auf den rechten Kopf zu. Er fuhr sachte mit den Fingerspitzen über diese lebendig wirkenden Augen. Er hörte ein Klicken. Dann schwenkte der Kopf zur Seite, und ein Griff wurde sichtbar. Daneben lag ein kleines Kästchen. Hey, guckt mal! Er rief die anderen zu sich.

Gerade, als sie sich das genauer anschauen wollten, hörten sie eine Stimme vom Haus her, die sie rief. Ma ist da! rief Mara. Menno, gerade dann, wenn es spannend wird! murrte Toni. Sie schwenkten den Kopf zurück in seine ursprüngliche Position und wollten nach dem Essen schauen, was sich dahinter verbarg. Schnell liefen sie rüber zum Haus, wuschen sich die Hände, deckten fix den Tisch und setzten sich dann zum Essen hin. Es gab Pommes mit Schnitzel und Salat. Die Kinder hatten großen Hunger.

Und, habt ihr was aufregendes entdeckt? Die Mutter sah die Kinder fragend an. Die Kinder traten sich unter'm Tisch gegenseitig gegen die Beine. Und erwischten dabei auch die Mutter. Au! Sagt mal, was ist denn das für eine Tretrei unter dem Tisch? Sie sah die Kinder an. Dann schüttelte sie den Kopf und aß weiter. Die Kinder atmeten auf. Sie fragte nicht weiter. Sie wollten der Mutter vorerst nichts von der Entdeckung erzählen, darin waren sie sich einig, auch ohne Worte, nur durch die Treterei.

Mara lenkte das Gespräch in eine andere Bahn. Charli, um wieviel Uhr bist Du eigentlich geboren? Toni ist 10 Minuten älter als ich, er kam um 8:45 Uhr morgens auf die Welt, ich erst um 8:55 Uhr. Charli überlegte. Dann liege ich mit 8:50 Uhr genau zwischen euch. Sie grinste. Isa ist dagegen abends um 20:50 Uhr geboren. Tim und Tom sahen Isa an. Echt? Isa nickte. Na dann ist Tim der Jüngste von uns, der kam erst um 23:34 Uhr auf die Welt, ich schon um 23:20 Uhr. Tom schaute die anderen an. Na dann seid ihr ja knapp daran vorbeigeschliddert, Zwillinge mit unterschiedlichen Geburtstagen zu werden! rief Isa. Die anderen stimmten Isa zu. Alle lachten.

Dann sagte Toni so nebenbei zur Mutter: Sag mal, was ist eigentlich mit dem Poolhaus, wofür ist das bestimmt? Könnten da nicht die Großeltern drin wohnen, oder könnten wir uns das als Clubhaus herrichten? Dann würden wir nicht im Haus schlafen, sondern im Clubhaus. Er sah seine Mutter bittend an. Und die Großeltern könnten im Haus wohnen.

Wie groß ist das Poolhaus denn? Ich weiß es gar nicht mehr. Die Mutter sah die Kinder fragend an. Hm, 3 Zimmer hat's oben im Haus, und ein riesiges Wohnzimmer sowie eine offene Küche. Und 2 Bäder hat es dort auch. Mara sah die Mutter an. Sie fand die Idee von Toni gut. So könnten sie in aller Ruhe den geheimnisvollen Kopf weitererforschen, ohne, daß es auffiel.

Und ihr wollt nicht weiter hier im Haus schlafen? Die Kinder schüttelten die Köpfe. Wir sind ja direkt nebenan, also unter Kontrolle. Toni grinste die Mutter an. Diese war von der Idee nicht sehr begeistert. Mara machte einen Gegenvorschlag. Im Haus, da geben wir bis auf 3 Zimmer alle wieder ab, so daß wir, wenn es Dir lieber ist, dort schlafen können, aber immer im Poolhaus spielen. Dieser Vorschlag gefiel der Mutter schon besser. Das ist okay. Um die Zimmeraufteilung kümmert ihr euch dann selber, geschlafen wird hier, und spielen dann drüben. Das gefällt mir schon eher. Isa und Charli meinten dann: Pa kann ja dann in einem unserer Zimmer schlafen, und die Großeltern nehmen die Wohnung. Die anderen stimmten zu.

Die Mutter stoppte die Kinder in ihren Ideen. Nun ersteinmal langsam. Ihr möchtet also, daß die Großeltern herkommen? Die Kinder antworteten mit einem einstimmigen Ja! Die Mutter staunte. Na da haben ja meine beiden ganz schön von den Großeltern geschwärmt, dachte sie so bei sich. Laut sagte sie: Ich habe auch schon daran gedacht, die Großeltern zu fragen, ob sie nicht hierher ziehen wollen. Hier ist viel Platz, und sie fühlen sich in der neuen kleinen Wohnung eh nicht so wohl. Und sie könnten ein Auge auf euch werfen, wenn ich nicht da bin. Charli warf ein: Und wenn Pa nicht da ist. Frau Holler sah sie lächelnd an und korrigierte sich: Wenn wir beide nicht da sind, euer Pa und ich. Die Kinder nickten.

Na dann rufe ich heute Abend mal bei den Großeltern an. Mara drägelte: Darf ich das nicht nachher machen? Die Mutter schüttelte den Kopf. Nein, Mara, das mache ich dann lieber selber. Mara nickte und gab Ruhe. Sie wußte, bei sowas war es besser, nicht weiter zu drängeln. Sonst würden die schönen Pläne noch ins Wasser fallen, das wollte sie lieber nicht riskieren.

Charli wandte sich an die Mutter: Frau Holler, dürfen wir die Möbel, die drüben stehen, mit zur Einrichtung verwenden? Die Mutter sah die Kinder an, und erst jetzt fiel es ihr bewußt auf, daß die anderen 4 Kinder sie siezten. Das mußte nicht sein. Sie sah die Kinder an und sagte: Wir leben nun wie eine große Familie hier, da müßt ihr mich nicht mit Sie und Frau Holler ansprechen. Mein Name ist Constanze, aber ihr könnt auch gerne Conny sagen. Sie lächelte die Kinder an. Die Kinder freuten sich. Prima! riefen sie. Sie standen auf, liefen um den Tisch herum, gaben ihr die Hand und sagten: Hi Conny! Conny lachte. Dann schaute sie auf die Uhr. Schon so spät? Nun muß ich aber flitzen. Ich verlasse mich darauf, daß ihr die Küche aufräumt. Bis heute Abend. Schnell nahm sie ihre Sachen und sauste raus.

Die Kinder beeilten sich mit dem Küchendienst, packten sich ein paar Lebensmittel und Getränke in einen Korb und nahmen den mit ins Poolhaus.

Tim, wie hast Du den Kopf aufbekomemn? Charli sah den Jungen gespannt an. Auch die anderen waren mucksmäuschenstill, weil sie es genau wissen wollten. Tim sah sie an. Mir fiel auf, daß der rechte Kopf irgendwie anders war. Dann faßte ich die Augen an, die so anders wirkten, und auf einmal schwenkte der Kopf zur Seite. Die anderen sahen sich die beiden Löwenköpfe an. Ich sehe keinen Unterschied. Toni schüttelte verwundert den Kopf. Mara dagegen sagte: Tim, Du hast recht, die Augen beim rechten Kopf wirken sehr viel lebendiger. Mara ging hin und strich sachte über die Augen. Sie vernahmen ein Klicken, und der Kopf schwenkte wiederum zur Seite, wie zuvor bei Tim.

Die Kinder staunten nicht schlecht. Tom zog vorsichtig das kleine Kästchen raus, daß neben dem Griff im Loch stand. Was da wohl drin ist? Er versuchte, das Kästchen zu öffnen. Es war aus Holz, und wollte einfach nicht aufgehen. Isa nahm ihm das Kästchen aus der Hand. Zeig mal! Sie untersuchte das Kästchen, und ihr Finger spürten Unebenheiten auf, die man auf den ersten Blick nicht sah. 3 Unebenheiten fühlte sie, auf die sie ihre Finger legte. Dann drückte sie gleichzeitig auf die Unebenheiten, und das Kästchen sprang auf. Gespannt beugten sich 6 Köpfe über das Kästchen.

In dem Kästchen lag eine Papierrolle. Gerade, als die Kinder sie rausnehmen und anschauen wollten, hörten sie ein Geräusch von draußen. Sie schauten auf, und sahen einen Schatten, der am Fenster vorbeischlich. Schnell legten sie das Kästchen in das Loch zurück und verschlossen dieses dann. Froh, daß sie die Jallousien wegen der Hitze unten gelassen hatten, gingen sie vorsichtig zur Türe.

Toni faßte sich ein Herz und riß die Türe auf. Die Kinder schrien vor Schreck auf. Ein großer, mißmutig aussehender Mann stand vor ihnen. Er hatte ein ziemlich verkniffenes Gesicht, seine klaren hellblauen Augen blickten sie kalt an. Dann erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Aber es war kein warmes Lächeln, die Augen blickten sie weiterhin kalt an. Hallo Kinder! Wer von euch ist denn Toni, und wer Mara? Ich bin der Onkel von eurem Vater und wollte euch besuchen! Mara und Toni traten vor. Sie erinnerten sich an die Geschichte, die ihre Mutter ihnen erzählt hatte. Und weil der Mann so gar nicht symphatisch wirkte, waren sie sehr auf der Hut. Das kann jeder erzählen, daß er unser Onkel wäre, sagte Toni. Der Mann gefiel ihm überhaupt nicht. Kommen sie heute Abend wieder, wenn Ma da ist, die wird wissen, wer sie sind! Das Lächeln erstarb ganz kurz, wurde aber sofort wieder aufgesetzt. Wie zu einem kleinen Kind sagte der Mann zu ihnen: Aber sicher doch, mein Kleiner, ich komem heute Abend wieder und dann rede ich mit Deiner Mama. Er wollte Tonis Wangen tätscheln, aber der bog den Kopf zurück. Der Mann ließ die Hand sinken, und guckte Toni böse an. Dann drehte er sich um und sagte im Weggehen, daß er abends wiederkommen würde. Die Kinder waren sehr verschreckt, schlossen das Poolhaus ab und gingen ins Haus rüber.

Als Herr Verba von der Arbeit kam, fand er die Kinder im 2. Stock ins Spiel mit der Modelleisenbahn vertieft, alle 6 bauten zusammen die Bahn in einem der Zimmer auf. Sie hatten ein Zimmer gewählt, daß zu beiden Seiten von einem anderen Zimmer zu betreten war. Die beiden angrenzenden Zimmer sollten die Schlafräume werden. Herr Verba schlug vor, gemeinsam das Abendessen herzurichten. Die Mädchen gingen sofort mit hinunter, die Jungen wollten noch eben ein paar Gleise zusammenstecken, dann wollten sie nachkommen.

In der Küche deckten die Mädchen schon mal den Tisch, wärend Herr Verba den Kühlschrank inspizierte. Was haltet ihr von Rühreiern, mit Speck, Zwiebeln, Tomaten und Paprika? Die Mädels stimmten begeistert zu. Aber nur, wenn Sie kochen! sagte Mara. In dem Moment kamen die Jungen in die Küche. Was wird gekocht? Wir haben Hunger! Toni schaute sich um. Herr Verba kocht, Rührei, mit Speck und so. Herr Verba sah die Kinder an. Wißt ihr, wenn wir nun die nächste Zeit hier so zusammenleben, dann finde ich es besser, wenn ihr mich mit Du und meinem Vornamen ansprecht. Ich heiße Ewald. Meine Freunde haben da früher immer Ewo daraus gemacht, weil ihnen der Name zu lang war, und ich auf Ewa nie gehört habe, beziehungsweise sie dann immer verprügelt habe. Alle lachten mit ihm. Die Kinder gingen zu ihm hin, gaben ihm, wie des morgens auch bei Conny, die Hand und sagten: Hi Ewo!

Gerade als das Essen fertig war, kam Conny von der Arbeit heim. Sie schnupperte und sagte nur: Ist das herrlich, heimkommen und dann an den fertigen Essenstisch setzen. Sie versammelten sich alle um den Küchentisch und fingen an mit Essen. Sie waren fast fertig, als es klingelte. Conny schaute erstaunt auf. Wer kann das nur sein? Die Kinder sahen sich an. Das ist bestimmt der komische Typ von heute Nachmittag! meinte Tim. Welcher komische Typ? Die beiden Erwachsenen sahen die Kinder an. Na der, der sagte, daß er ein Onkel von Papa wäre. Toni sah seine Mutter an. Es klingelte wieder. Rasch ging sie zur Tür und machte auf. Draußen stand tatsächlich der Mann vom Nachmittag, der Onkel ihres Mannes, der ihr das Erbe streitig machte. Nicht gerade freundlich fragte sie: Was willst Du hier? Er sah sie an und sagte: Ich wollte mich bei Dir entschuldigen, und Dir meine Hilfe beim Umzug so wie im Hause anbieten. Ich könnte mich hier nützlich machen, auf die Kinder aufpassen, und im Poolhaus wohnen. Er reichte ihr die Hand. Conny übersah die Hand, und sagte nur: Ich möchte, daß Du mein Grundstück sofort verläßt, und Dich hier nie wieder blicken läßt. Sie war blaß. Laß uns in Ruhe! Sie trat zurück, und wollte die Türe schließen. Schnell stellte er seinen Fuß in die Tür, so daß sie diese nicht schließen konnte. Er sah sie mit seinen eiskalten Augen durchdringend an. Wenn ich sage, ich will hier helfen, dann erwarte ich ein Dankeschön, und daß Du mich erfreut reinbittest, hast Du das verstanden? Er schaute sie drohend an. In dem Moment ging die Tür wieder etwas weiter auf, und Ewo stand neben Conny. Haben sie nicht gehört, was gesagt wurde? Er schaute den Mann an. Sie hat gesagt, daß sie gehen sollen. Also machen sie, daß sie Land gewinnen, oder müssen wir erst rechtliche Schritte einleiten, und sie wegen Hausfriedensbruch drankriegen? Ewo hielt sichtbar sein Handy in der Hand und sagte, die 110 wäre schnell gewählt. Als der Onkel sah, daß Conny nicht alleine war, sagte er nur zu ihr: Wir sprechen uns noch!, drehte sich um und ging weg. Conny schloß die Tür. Sie zitterte am ganzen Körper. Ich hasse ihn! Sie schluchzte. Er ist es Schuld, daß er tot ist. Und er ist es Schuld, daß ich keine Ruhe finde mit den Kindern, weil er immer wieder mit neuen Forderungen an uns heran tritt. Daß ich den Kampf um das Haus gewonnen habe, das wunderte mich eh. Aber jetzt weiß ich, weshalb, er wollte sich bei uns einnisten, uns unter Kontrolle haben. Sie schüttelte sich. Ewo nahm sie kurz in den Arm, und sagte nur: Keine Sorge, ich bin bei euch, und helfe, wo ich kann. Conny lächelte ihn an. Danke, das ist eine enorme Hilfe, und vor allem, Danke für die Hilfe gerade eben!

Gemeinsam gingen sie in die Küche zurück, wo die Kinder mit gespannten Gesichtern auf sie warteten. Er ist weg! Conny atmete auf. Dann bat sie die Kinder, den Tisch abzuräumen, wärend sie die Großeltern anrufen würde. Die Kinder waren damit sofort einverstanden, und Ewo half ihnen. Nach einer Viertelstunde kam sie wieder in die Küche. Morgen reisen Oma und Opa an! Sie strahlte. Sie hatte ihre Eltern nun auch schon über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.

Die Kinder jubelten laut und freuten sich. Wann kommen sie denn morgen an? Mara sah ihre Mutter fragend an. Morgen, im Laufe des Nachmittages. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn ihr für sie ein paar Zimmer fertig machen würdet! Ewo sah sie an. Ich schlage vor, ihre Eltern nehmen die Wohnung, und ich schlafe in einem der leeren Zimmer. Erstaunt fragte Conny: Das würden sie wirklich machen? Sie sah ihn dankbar an. Das wäre sehr nett von ihnen.

Mara stellte sich zu den beiden Erwachsenen. Also wenn wir uns alle duzen, dann müßt ihr das auch machen. Das ist Conny, sie zeigte auf ihre Mutter, und das ist Ewo, sie zeigte auf Herrn Verba. Die beiden Erwachsenen sahen Mara an. Also, naja..., Ewo druckste rum, ich weiß ja nicht, ob das Deiner Mutter so recht ist, Mara. Er sah Conny an. Die lächelte und sagte nur: Ich finde, das ist eine großartige Idee, Ewo.

Die beiden Erwachsenen setzten sich mit den Kindern ins Wohnzimmer. Nun erzählt mal, was war hier heute los? Conny sah die Kinder an. Toni ergriff das Wort. Wir schauten uns so einiges im Poolhaus an, als wir plötzlich einen Schatten wahrnahmen am Fenster. Die Jallousien waren runter, daher konnten wir niemanden erkennen. Wir gingen alle zusammen zur Türe und öffneten sie. Und da stand er aufeinmal. Toni beschrieb den Onkel sehr genau, so daß die Erwachsenen sicher waren, daß es sich um den gleichen Mann wie an der Türe handelte. Wir haben uns sehr erschrocken, er wirkt so kalt! Mara schüttelte sich. Und er tat so, als ob wir kleine Kinder wären! entrüstete sich Tim. Die Mutter überlegte nicht lange. Ab jetzt werden Schlüssel ausgeteilt, ich lasse sie morgen in der Mittagspause nachmachen. Das bedeutet aber, ihr macht euch morgen Mittag Brote, dafür kochen wir dann abends mit den Großeltern zusammen etwas leckeres. Die Kinder jubelten. Grillen! riefen sie wie aus einem Mund. Das macht nicht viel Arbeit, und alle helfen dabei mit. Die Mutter war einverstanden. Sie nahm von den Schlüsseln, die sie hatte, einen Haustürschlüssel, den sie Ewo gab, und einen gab sie Toni. Noch habe ich nur diese 3, die passen auf''s Tor und auf die Haustüre. Die anderen bekommen morgen Abend ihren Schlüssel. Paßt dann aber darauf auf!

Die Kinder holten ein paar Spiele aus ihren Zimmern, die sie auch mit im Camp hatten, und fingen an, mit den beiden Erwachsenen zu spielen. Irgendwann schaute die Mutter auf die Uhr und rief: Schon wieder so spät! Nun aber schnell in die Schlafsäcke. Am Wochende bekommt ihr die Betten, dann könnt ihr besser schlafen! Sie scheuchte die Kinder nach oben. Ewo holte seine Sachen aus dem Auto, und begab sich dann auch hoch. Für heute nehme ich die Isomatte, sagte er, die große Luftmatratze pumpe ich mir erst morgen auf. Er gähnte. Dafür bin ich heute zu faul. Conny lachte nur und wünschte allen eine gute Nacht. Unten schloß sie vorsichtshalber nochmal die Haustüre von innen ab, dann begab auch sie sich ins Bett.

In dieser Nacht wurde Isa wieder von ihren Alpträumen geplagt und weckte die übrigen Kinder durch ihr Schreien. Charli nahm sie in die Arme und wiegte sie wie ein kleines Kind, bis sie wieder einschlief. Kurz darauf schliefen auch die anderen wieder ein.

Am nächsten Morgen war der Himmel grau und regenverhangen, als sie aufwachten. Mara schaute raus und meinte nur trocken: Genau das richtige Wetter, um für die Großeltern die Wohnung sauber zu machen. Nach dem Frühtsück gingen sie in die Wohnung im ersten Stock und fingen an zu putzen. Wer Hunger hatte, ging einfach zwischendurch in die Küche und machte sich etwas zu essen. So verging der Tag ruhig mit dem Vorbereiten der Einliegerwohnung für die Großeltern.

Am Nachmittag klingelte es dann. Die Kinder rannten aufgeregt zur Türe, und schauten enttäuscht aus, als sie sie öffneten. Es war niemand zu sehen. Fragend sahen sie sich an. Da klingelte es nochmals, und Toni schlug sich vor die Stirn. Das Tor! rief er. Sie stehen vor dem Tor! Er schaute auf die Anlage links neben der Türe. Da, auf einem Knopf stand große das Wort "TOR". Schnell drückte er darauf. Kurz darauf hörten sie, wie ein Auto die Auffahrt hinauf fuhr. Mara und Toni liefen raus Oooomaaaaaa! Ooooopaaaaaa! Sie liefen dem Auto entgegen.

Die Großeltern hielten vor der Türe an und sprangen aus dem Auto. Endlich sehen wir euch wieder! Sie nahmen Mara und Toni abwechselnd in die Arme. Ist das schön! Sie lachten. Dann wurden sie der 4 anderen Kinder gewahr, die an der Türe standen. Sie gingen mit Mara und Toni hin. Diese mußten ihnen die Kinder vorstellen. Darauf hin gaben die Großeltern jedem Kind die Hand, sprachen es mit Namen an und stellten sich als Opa Fritz und Oma Anne vor. Und wehe, ihr siezt uns! Der Opa zwinkerte ihnen zu. Das kostet Strafe, einen Tag nicht in unsere Wohnung dürfen! Die Kinder lachten.

Sie zeigten den Großeltern die Wohnung und halfen dann beim Auspacken. Die Großeltern hatten ihren halben Hausrat dabei, bis auf die Möbel und ein paar andere Sachen, hatten die Kinder das Gefühl, wäre alles da. Eure Mutter sagte, wir bekommen ersteinmal ihr altes Ehebett aus der alten Wohnung, bis wir uns entscheiden, ob wir für immer bleiben, oder doch wieder zurück gehen.

Der Umzug ist am Wochenende, wußte Mara zu berichten. Also übermorgen, sagte der Opa, wir haben Donnerstag. Mara sah ihn dankbar an. In den Ferien vergesse ich immer, welchen Wochentag wir haben. Die Großeltern lachten. Das ging uns früher genauso. Für die ersten beiden Nächte schlafen wir unten im Gästezimmer. Und ab Samstag dann hier in der Wohnung. Sie schauten sich um und staunten. Die ist ja wirklich riesen groß. Die Großeltern fingen an, auszupacken, wärend die Kinder noch weiter ihre Sachen aus dem Auto räumten und hoch trugen. Als alles soweit verstaut war, gingen sie in die Küche und fingen an, das Abendessen vorzubereiten. Gegen 19:00 Uhr kamen Ewo und Conny von der Arbeit heim. Beide hatten noch vorher eingekauft.

Fröhlich machten sich alle ans Grillen. Die Großeltern hatten Ewo, der ihnen sehr symphatisch war, direkt das Du angeboten. Die Kinder kamen sich wie in einer riesigen Familie vor und genossen das Beisammensein.

Gegen 22:00 Uhr gingen die Kinder von alleine ins Bett, sie waren müde vom Putzen den ganzen Tag über und Einräumen der Wohnung. Selbst Isa schlief die Nacht wieder durch.

Die Erwachsenen saßen noch zusammen, und besprachen, wie sie sich dem Onkel gegenüber verhalten sollten. Sie machten ab, daß ab jetzt immer alles verschlossen gehalten werden sollte, so daß niemand von außen eindringen könne. Dann gingen auch sie schlafen.

© GisHo (Donnerstag, 17. April 2003 11:46:23)

 

Kapitel 5: Das Medaillon

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